Sie sind hier: Gemeindebrief > A - Z > Predigt + Andacht - Archiv

Andacht- und Predigt Archiv

Dem Geist Jesu Füße und Hände zu geben

Veröffentlicht am Fr, 22.05.2015
von Franz Nagler
Pfarrer / Kath. Kirche, Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Kornwestheim

Kommenden Sonntag wird  Pfingsten, das Fest des Geistes Jesu  gefeiert. Am 7. und 8. Juni findet auf Schloss Elmau in malerischer Alpenkulisse der nächste Wirtschaftsgipfel der sieben größten Industrienationen, der sogenannten G7 statt. Diese Nationen beraten, wie es in der Welt weitergehen soll. Es ist ein exklusiver Kreis, da die Vertreter der allermeisten Länder der Welt ausgeschlossen sind. Es ist leider wahr, aber diese wenigen Nationen haben die Macht die Welt im Guten oder im Schlechten wesentlich zu beeinflussen. Es ist allerdings auch eine Wahrheit, dass einzelne Personen gegen alle Logik fähig waren, die Welt in anderem Sinne zu verändern.
Im Mittelpunkt der Beratungen werden die Krisen in der Ukraine, die Bekämpfung der Terrormiliz ISIS …  stehen. Vor Jahrzehnten wurde das Weltethos geboren mit der Behauptung, dass  es keinen Weltfrieden ohne Religionsfrieden geben werde. Vielleicht lohnte es in den Religionen all die Friedenstifter zu unterstützen, die aus einer Gottessuche oder Gottesbegegnung heraus handeln, damit Religion nicht mehr als Komplize gesucht oder missbraucht werden kann. Echte Religiosität weiß um den Frieden Gottes für alle Menschen.
Auf der Agenda des G7 Gipfels wird eine neue Finanzmarktarchitektur,  gegen Steuerhinterziehung und Steuervermeidung internationaler Konzerne stehen. Papst Franziskus schreibt in seinem Schreiben Evangelii Gaudium: „Eine Finanzreform, welche die Ethik nicht ignoriert, würde einen energischen Wechsel der Grundeinstellung der politischen Führungskräfte erfordern, die ich aufrufe, diese Herausforderung mit Entschiedenheit und Weitblick anzunehmen … Das Geld muss dienen und nicht regieren.“
Die G7 will nach ihrer Agenda die afrikanischen Staaten in ihren Reformbestrebungen unterstützen. Wie das aussieht, beschreibt eine Bäuerin aus Tansania so: „ Bevor das Unternehmen (ein britisches Unternehmen) das Land nahm, bauten wir dort Nahrungsmittel an. Nun haben  wir zu wenig zu essen.“
Mit Pfingsten, dem Gipfel von damals, wurde der Geist Jesu, ausgehend vom Leben, Sterben und der Auferstehung Jesu über einen zunächst überschaubaren Kreis ausgegossen. Dieser Geist verbreitete sich dann weltweit. Es ist heute unsere christliche Verantwortung diesem Geist unser Hände und Füße zu geben, damit nicht ein exklusiver Kreis von Reichen seinen Geist der Welt aufdrücken kann. Die UNO selbst hat sich im Gebet der Vereinten Nationen diesem Geist verschrieben:
„Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus eine Planeten zu  machen,
dessen Geschöpfe nicht von  Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen,
in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns Mut und Voraussicht, schon heutemit diesem Werk zu beginnen,
damit unser Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen. Amen.“

Zur Übersicht

Die wöchentlichen Andachten
evangelischer bzw. ökume-
nischer Autorinnen und Autoren (Angedacht KWZ
und Zum Sonntag, LKZ)
werden zeitnah in diesem
Archiv erfasst.