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Andacht- und Predigt Archiv

Bei Licht betrachtet: Es geht uns gut.

Veröffentlicht am Fr, 17.04.2020

Mit den Kindern soll man sich nicht treffen, denn man weiß nie, wer das Virus in sich trägt und ansteckend sein könnte. Gottesdienste fallen aus. Konfirmationen werden irgendwann später stattfinden. Aber auch Schulabschlussfeiern wie Abibälle fallen aus. Das schmerzt. Mit den Kollegen und Kolleginnen treffe ich mich in Videokonferenzen. Das ist doch nur eine halbe Sache. Kein Schwimmbadbesuch, kein Theater, kein normales Kino, auch das Freizeitleben ist brutal eingeschränkt. Es stellt sich natürlich auch die Frage: Ist es gut, dass die Kinder solange nicht in die Schule gehen können. Noch einmal wird es vierzehn Tage dauern, bis die ersten Schüler wieder zur Schule gehen dürfen. Durch die Einschränkungen sind berufliche Existenzen vieler Kleinunternehmer bedroht. In meinen Gedanken drückt sich eine Frage in den Vordergrund: Wann hört das endlich auf?
Es wird nicht so schnell aufhören. Das ist sicher. Erste kleine Schritte für Lockerungen haben die Ministerpräsidenten eingefädelt. Aber neue Vorschriften werden hinzukommen.
Aber da ist die andere Seite: Wir können, wann immer wir wollen, raus an die frische Luft, solange wir es alleine tun. Spazieren gehen, Joggen, Radfahren, all das ist weiterhin möglich und macht mir große Freude, jetzt, da die Obstbäume blühen, die Vögel singen und die Sonne das ganze Land in ihrem Licht leuchten lässt.
Ja, Gottesdienste und Zusammenkünfte vermisse ich schmerzlich. Den Kontakt zu vielen, die mir wichtig sind, ist abgebrochen. Das tut weh. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht Online-Gottesdienste zu planen und aufzunehmen. Das ist kein Ersatz für eine wirkliche Zusammenkunft. Aber es ist schön, wie viele Rückmeldungen es gibt -natürlich auf elektronischem Wege. Mit diesen Rückmeldungen wird sichtbar, dass viele Menschen sich für die Angebote der Kirchen weiterhin interessieren. Es sind oftmals die Menschen, mit denen ich auch im wirklichen Leben eine emotionale Verbindung habe. Man kann telefonieren oder sich anderweitig auf elektronischem Weg mitteilen. Dies zu erleben macht die gegenwärtige Situation leichter erträglich.
So denke ich: Bei Licht betrachtet geht es uns trotz allem gut. Selbst Hefe und Toilettenpapier gibt es wieder. Die Versorgung mit dem Lebensnotwendigen scheint zu funktionieren. Mein Eindruck ist außerdem, dass das Krisenmanagement unserer Politiker und Behörden gut ist. Damit werden größere Härten vermieden.
So wird es zwar sicher noch eine lange Weile brauchen, bis wir wieder so frei wie vor der Krise unser gemeinsames Leben gestalten können. Für längere Zeit werden wir geduldig Einschränkungen ertragen müssen. Aber es geht uns gut.






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