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Andacht- und Predigt Archiv

Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017

Veröffentlicht am Do, 04.09.2014

Die evangelische Kirche ist auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017. Kennen Sie Reformatorinnen? Am 5. September war der Gedenktag von Katharina Zell (geb. Schütz, 1497-1562), eine Reformatorin der ersten Stunde. Es lohnt sich, sich an sie zu erinnern: Sie lebte in Straßburg und war in der freien Reichsstadt eine finanziell unabhängige Bürgerin, also keine Adelige oder Nonne. Eine humanistische Bildung hat sie genossen, konnte fließend lesen, schreiben und war auch in der Lage, die Bibel im Urtext zu lesen und selbst auszulegen. Von den Anfängen und Aufbrüchen der Reformation war sie begeistert. 1523 heiratete sie Matthias Zell, den ersten evangelischen Pfarrer des Straßburger Münsters. Sie errichtete im Pfarrhaus und später im verlassenen Franziskanerkloster von Straßburg eine Zufluchtsstätte für verbannte und verfolgte Glaubensflüchtlinge. 1525 kamen über 3000 Flüchtlinge, für die sie sich einsetzte. Auch Kranke und Bedürftige fanden Beistand und Unterstützung. Einzigartig für die damalige Zeit ist Katharina Zells publizistische Tätigkeit. Ihr war es ein Anliegen, die reformatorische Lehre für jede Frau und jeden Mann verständlich zu machen und deshalb schrieb sie Flugschriften, Predigten, Meditationen und seelsorgliche Briefe, Bibelauslegungen und sie veröffentlichte 4 Gesangsbücher mit Liedern der böhmischen Brüder.
Freiheit und keine Gewalt in Glaubensfragen war ich sehr wichtig und sie setzte sich für Toleranz gegenüber allen nicht-lutherisch gesinnten Menschen ein.
Dreimal hat sie öffentlich gepredigt: Bei der Beerdigung ihres Mannes und zweimal bei der Bestattung von Täuferfrauen, denen die evangelischen Prediger eine christliche Beerdigung verweigerten. Mit Humor und unter Bezugnahme auf die Bibel setzte sie sich über den Anspruch männlicher Autoritäten hinweg, die bestimmten, was in Kirche und Gesellschaft zu gelten habe. So schrieb sie einmal: „Hat doch ein Esel einmal geredet und den Engel gesehen, den der Prophet nicht sehen wollte (Num 22, 28). Ist es denn ein Wunder, ob ich die Wahrheit rede, so ich doch ein Mensch bin.“

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