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Angedacht: Pfingsten, das Geburtstagsfest der Kirche

Veröffentlicht am Fr, 17.05.2013

Kaum ist mal einen Tag lang die Sonne sichtbar gewesen, da künden dunkle, schwarze Wolken schon wieder den nächsten Regen an. Eigentlich müsste der Mai doch die Wärme und den Frühling zu uns bringen. Wie sollte man sonst die Bezeichnung des Mai als Wonnemonat erklären? Stattdessen ist das Wetter wechselhaft und kühl. Wird mal die 20-Grad-Marke geknackt, ist das in diesem Jahr schon etwas Besonderes.
Nach dem langen und frostigen Winter würde man einfach gerne das Frühjahr genießen und im Freien zusammensitzen, Grillpartys feiern oder sich an lauen Frühlingsabenden erfreuen. Aber man braucht den Regenmantel, den Pullover oder, eine Windjacke. So richtig hat man nicht Lust ins Freie zu gehen.
Für manchen kommt eine Frühjahrmüdigkeit dazu: Morgens im Bett liegen bleiben, den geplanten Ausflug aufs nächste Wochenende verschieben oder sich doch nicht aufzuraffen die Tante im Pflegeheim zu besuchen. Vielleicht hat das ja gar nichts mit dem Wetter zu tun: Es fällt uns manchmal schwer, das zu tun, was wichtig für uns oder andere wäre. Wir nehmen uns etwas vor, aber die Energie reicht nicht aus. Es bleibt beim guten Vorsatz. Morgen will ich es machen. Aber, was einmal aufgeschoben ist, wird dadurch nicht leichter, sondern eher schwerer.
Die Freunde von Jesus hatten versprochen: „Wir wollen den Menschen von Gott und Jesus erzählen.“ Aber dann verließ sie der Mut. Die Frucht ausgelacht zu werden, die Angst gar wie Jesus verhaftet zu werden, das führte dazu, dass sie sich versteckt und eingeschlossen haben. Keine Spur von Aufbruch, sondern Resignation, denn wer einmal gesagt hat: „Morgen will ich das tun,“ dem wird es umso schwerer fallen, sein Vorhaben in Angriff zu nehmen.
Aber dann, so berichtet es Lukas in seiner Apostelgeschichte, fassten Petrus und die anderen plötzlich Mut. Sie öffneten ihre Türen, sie gingen hinaus auf die Straße, sie sprachen die Menschen  an. Aus der Lethargie ist unvermittelt Engagement geworden. Aus der Mutlosigkeit wurde Kraft zu sagen, wovon man überzeugt ist. Aus den verhärmten und hoffnungslosen Jesusfreunden sind plötzlich mutige Anhänger des Auferstandenen geworden.
Dieses Ereignis feiert die Kirche an Pfingsten. Der Geist der Kraft und des Mutes hat die Freunde von Jesus ergriffen. Zum ersten Mal haben sie öffentlich bekannt: „Wir gehören zu diesem Jesus Christus.“ Deswegen ist Pfingsten das Geburtstagsfest der Kirche.

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