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Andacht- und Predigt Archiv

Angedacht: Ohne Visonen kein Leben...

Veröffentlicht am Fr, 03.05.2013
von Franz Nagler
Pfarrer / Kath. Kirche, Kath. Kirchengemeinde St. Martinus Kornwestheim

Es ist keine Frage, dass der Mensch, will er in seiner Menschwerdung voranschreiten, sich nach allen Seiten austrecken muss. Wer nur auf sich selbst fixiert ist, wird das Leben verfehlen. Ohne Visionen verkommt das Volk, heißt es schon in der Bibel, im Buch der Sprichwörter.Zunächst sind es in den meisten Situationen die Eltern an denen sich die Kinder zunächst orientieren, später werden es Freunde und Freundinnen sein und letztendlich die großen Ideen und Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Die Bibel erzählt gleich am Beginn, dass der Mensch nach Gottes Ebenbild geformt wurde. So erreicht er die Fülle seines Lebens letztlich nur, indem er sich eben nach diesem Gott ausstreckt, einem Gott der die Grenzen unserer endlichen Existenz sprengt. Schon der alte Sokrates meinte, dass es ein Gebot der Vernunft sei, im Blick auf unsere Endlichkeit, im Blick auf das Leben über den Tod hinaus, kühne Bilder zu wagen und es nicht bei einem sterilen: wir wissen es nicht, zu belassen. Bei der Suche nach solchen Bildern können wir auf die ganze Geistesgeschichte zurückgreifen, wir können auf scharfe Analytiker schauen, wir können auf Mystiker hören, die eine ganz anderen Zugang zur Wirklichkeit haben, aber letztlich gelangen wir immer zu Personen, die durch ihr Leben die erstrebten Bilder konkrete Realität werden  liesen.
Die Menschwerdung Gottes in Jesus ist nichts anderes als die Konkretwerdung dessen, wer und was Gott ist: Jesus die Ikone Gottes. Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15).
Die Menschwerdung Gottes endet nicht mit dem Leben Jesu. In jedem neugeborenen Menschen schlägt Gott erneut auf der Erde die Augen auf. Glaubende Menschen greifen diese Linie in ihrem Leben auf und werden in ihrem Leben bestenfalls  gleichfalls Ikonen Gottes. Der Geist Gottes ist über allen Menschen ausgegossen, so dass jeder Mensch befähigt ist Zeugnis von diesem Gott des Lebens zu geben. Die Christen haben sich auf diesem Wege bewusst in die Nachfolge Jesu, als Weg, Wahrheit und Leben, gestellt.
Vom 9. Bis 21. Mai wird in der Heilig Geist Kirche in Pattonville eine Ausstellung über Zeuginnen und Zeugen des Glaubens gezeigt. Es werden die Lebensläufe von Menschen gezeigt, die versuchten die verschieden Religionen zu versöhnen, die sich ganz in den Dienst des Wohles der Menschheit gestellt haben. Es werden Menschen gezeigt, die zur Ehre Gottes sangen, die Hilfswerk gründeten, die gegen Verstümmelungen von Frauen und Kindersoldaten ihr Leben wagten. Letztlich geht es jedoch bei all diesen Persönlichkeiten darum, das weiterzugeben, was sie selbst in ihrem Leben erfahren haben, indem sie sich nicht auf sich beschränkten, sondern sich nach letzten Sinnwerten ausstreckten. Wir brauchen Ideen, Persönlichkeiten nach denen wir uns austrecken oder wenigstens an ihnen reiben können, bis wir selbst aus uns herausgelebt haben, was als Berufung in uns steckt, um selber, vielleicht später, als jemand gelebt zu  haben, der Menschen  in ihrer Suche eine Antwort gab oder versuchte zu geben. Die Ausstellung ist in dieser Zeit von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr in der Kirche zu sehen.
Pfarrer Franz Nagler

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