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Andacht- und Predigt Archiv

Angedacht: Machtlos gegen Ungerechtigkeit?

Veröffentlicht am Do, 18.10.2012

Beim vorgestrigen Konfirmandenelternabend wurde in Pattonville über das Unterrichtsthema „Diakonie“ gesprochen. Diakonische Einrichtungen der Kirchengemeinde, wie die Kirchliche Sozialstation, die häusliche Krankenpflege, andere Einrichtungen, wie das Diakoniewerk der Karlshöhe, oder auch als Beispiel für weltweite Nächstenliebe, „Brot für die Welt“, wurden vorgestellt und in ihrer Arbeit gewürdigt. Im Unterricht wird ausführlich über die weltweite Ungerechtigkeit gesprochen. Darüber, dass die reichen Industriestatten einen viel höheren Prokopfverbrauch an Energie haben als arme Länder. Es wird gesprochen über Hunger und Fehlernährung auf der südlichen Halbkugel der Erde. Beim Elternabend sprach ich davon, dass wir Vieles von dem, was in den Kirchen und darüber hinaus an organisierter Nächstenliebe gemacht wird, vorstellen können. Ich gestand aber eine gewisse Ratlosigkeit ein: Was können die Konfirmanden dem Feld der Diakonie oder kirchlicher Entwicklungshilfe bezüglich des Themas „Ungerechtigkeit“ selber tun?Spontane Reaktion eines Vaters: „Kein E10 tanken!“  Als Begründung wurde angegeben,  es sei widersinnig, dass Menschen auf der Welt hungern, während anderswo Lebensmittel zu Treibstoff verarbeitet werden. Aber abgesehen mal davon, dass Konfirmanden noch kein Fahrzeug zu betanken haben, sind die wirtschaftlichen Zusammenhänge sehr kompliziert. Am E10 Treibstoff, am Äthanol, das dem Benzin zugesetzt wird, hängen viele Arbeitsplätze in der Agrarindustrie. Auf E10 zu verzichten bedeutet noch keine gerechtere Verteilung von Nahrungsmitteln. Eine gerechtere Verteilung der Lebensmittel könnte die Politik vielleicht erreichen, aber welchen Einfluss hat der Normalbürger darauf?   Vielleicht muss an ganz anderer Stelle angesetzt werden. Vielleicht können Konfirmanden etwas für das Einkommen von Bauern oder Arbeitern in den Entwicklungsländern tun. Wir haben uns beim Elternabend darüber verständigt, dass einige sich im Weltladen über gerechte Preise für Kaffee, Schokolade und andere fair gehandelte Produkte informieren, andere herausfinden in welchen Lebensmittelläden fair gehandelte Produkte angeboten werden. Und wir haben uns darauf geeinigt, dass wir die Konfirmanden ermuntern in ihren Familien und Freundeskreisen für die Produkte zu werben. Es wäre zu wünschen, dass aus diesen Ansätzen eine öffentlichkeitswirksame Aktion entsteht.   

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