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Andacht- und Predigt Archiv

Angedacht: Gipfelgrenzen

Veröffentlicht am Fr, 22.06.2012
von Ulrich Theophil
Pfarrer, Evang. Kirchengemeinde Kornwestheim - Pfarramt Johanneskirche
Pfarrer, Evang. Kirchenbezirk LB - Bezirksämter -

Wieder tagt der große Umweltgipfel der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro wie vor 20 Jahren. Heute ist der Abschlusstag. Große Hoffnungen für das Überleben auf unserer Erde sind seitdem mit diesem Umweltgipfel verbunden. Doch viele Ziele, die sich die Staatengemeinschaft damals gesetzt hat, sind noch lange nicht erfüllt. Das Artensterben geht unbeirrt weiter, der Klimaschutz stagniert und die versprochene Erhöhung der Entwicklungshilfe wurde nie umgesetzt. Was damals erkannt und für wichtig befunden wurde war das große Stichwort der Nachhaltigkeit. Ein gesundes und langanhaltendes Wirtschaften kann nur gelingen, wenn ressourcenschonend, umweltschonend und sozial ausgewogen gehandelt wird. Ein nachhaltiges Wirtschaften ist das Gebot der Stunde. Doch allzu große Erwartungen, was die Nachhaltigkeit betrifft, werden schnell von den vielfältigen wirtschaftlichen Interessen ausgehebelt oder gar zu Nichte gemacht.  Das Credo vom Allheilmittel des Wirtschaftswachstums, das keine allzu große Rücksicht auf die Umwelt nimmt, ist noch bei zu vielen Firmen und Staaten in den Köpfen der Verantwortlichen vorhanden. Doch Wirtschaftswachstum ist nur in den natürlichen Grenzen unserer Welt möglich. Die Erde ist begrenzt und lässt sich nicht ständig auspressen. Die große Gefahr ist, dass alle so weitermachen wie seither.
Es muss eine „Ethik des Genug“ gelebt werden, so formuliert es der EKD Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Dieses Eintreten für eine „Ethik des Genug“ bedeutet nicht einen Konsumverzicht, sondern legt Wert auf einen bewussten Einkauf des täglichen Bedarfs, in dem Produkte unterstützt werden, die sich dem Konzept der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen. Aber auch das Wirtschaftswachstum muss sich an der Nachhaltigkeit orientieren.
Ist ein ökologisches Wirtschaftswunder auf unserer Welt möglich? Dies wäre sehr wünschenswert, damit unsere Welt und sein Klima eine Chance erhält sich zu erholen und damit auch die nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden, von deren Früchten sie gut leben können. Der Gipfel von Rio+20, der heute mit einem sehr abgespeckten Abschlussdokument zu Ende geht, wird  dazu leider zu wenig beitragen. 

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