Angedacht: Exzentrisch leben!

Veröffentlicht am Fr, 11.01.2013

Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen, dass Sie exzentrisch leben!
Vielleicht ist dies ein ungewöhnlicher Wunsch. Im Duden finden sich für das Wort „exzentrisch“ folgende Synonyme: aus dem Rahmen fallend, vom Üblichen abweichend, extravagant; auch die umgangssprachlichen Wörter spleenig und flippig werden erwähnt.
Der Theologe Karl Barth beschreibt den Menschen im Sinne Gottes als ein
ex-zentrisches Wesen, nämlich als ein Wesen, dessen Mitte nicht innerhalb seiner selbst liegt. Die Ehre des Menschen wird dem Menschen von Gott verliehen.
Exzentrisch zu leben, befreit die Menschen daher von der Verkrampfung, sich selbst die Ehre erarbeiten zu müssen und von der Angst, sie verlieren zu können. Der von Gott geehrte Mensch wird vor allem zum Humor befreit. Denn Humor ist nach Karl Barth „das Gegenteil von aller Selbstbestaunung und Selbstbelobigung“.
Wie gut tut es, immer mal wieder mit Humor auf heilsame Distanz zu gehen, zu sich selbst und zu der umgebenden Welt mit ihren vermeintlichen Rahmenbedingungen, Unumstößlichkeiten, Gesetzen und Zwängen. Sich selbst und die Welt mit einem lachenden Blick wahrzunehmen, aus dem Rahmen zu fallen, sich die Ehre Gottes gefallen zu lassen.
Sarah lachte in sich hinein, als ihr, der hochbetagten Frau, die Geburt eines Kindes angekündigt wurde. Abraham ging vor lauter Lachen gleich zu Boden, so steht es ausdrücklich geschrieben (Gen 17, 17-18). Der Sohn, der ihnen geboren wird, nennen sie Isaak, das heißt übersetzt: „Er wird lachen“. Die Geschichte Gottes mit seinem Volk geht zurück auf das Lachen. Es ist ein Lachen, das aus der Not geboren wird, und gerade deshalb überraschend neue Sichtweisen schenken kann.
Exzentrisch leben, immer mal wieder aus dem Kreis heraustreten, um durch Abstand Humor zu gewinnen, das wünsche ich Ihnen im neuen Jahr und lachen Sie, vielleicht auch über sich selbst.