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Angedacht: Das angehen, was man ändern kann

Veröffentlicht am Fr, 04.01.2013

Wenn man ins Neue Jahr hineinblickt, ist es zum Fürchten. Die Euro-Krise schwelt weiter und  es gibt keinen Grund anzunehmen, dass dies in einem Jahr anders sein wird. Der Japanische Staat ist höher verschuldet als Griechenland und in den USA einigen sich Republikaner und Demokraten nur unter größter Mühe und größtem Druck wenigstens das Allernötigste zu unternehmen, dass der Staat irgendwie zahlungsfähig bleibt. In allen drei Bereichen hat man das Gefühl, dass die Katastrophe unausweichlich näher kommt. Die Politik scheint machtlos zu sein oder unwillig oder beides.
Auf der Erde gibt es unzählige Konflikte und Bürgerkriege. Bei manchen geht es ums nackte Überleben, bei anderen um Interessensgegensätze. Etwa beim Konflikt um Israel und Palästina habe ich den Eindruck; dass keine der beiden Seiten ein Interesse an Frieden oder Ausgleich hat. Jede ist bemüht die andere Seite zu provozieren und den Frieden zu erschweren.
Als Bürger und Bewohner dieser Erde möchte man die Hände vor die Augen legen, damit man das Elend und die Borniertheit nicht mehr sehen muss. Man möchte sich gerne auf eine einsame Insel zurückziehen, in die eigenen vier Wände: Bloß nichts mehr sehen müssen, nichts mehr hören müssen. Ändern kann man nichts. Etwas zum Guten wenden – dafür gibt es keine Chance. Zurückziehen in sich selbst, diesen Wunsch werden manche verspüren.
Trotzdem ist es gut zu Beginn des neuen Jahres mit wachen Augen in die Welt zu schauen. Nicht alles ist unabänderlich. Es gibt Bereiche, in denen der einzelne etwas tun kann. Nicht generell muss man sich der Enttäuschung darüber hingeben, dass die Probleme dieser Welt unlösbar erscheinen. Zurückziehen in sich selbst, das ist mit Sicherheit der falsche Weg.
Es gibt viele Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu engagieren. Man wird dadurch die Krisen nicht entschärfen. Aber man wird dadurch einzelnen Menschen helfen können in diesen Krisen besser zu überleben. Etwa Menschen unterstützen, die vor Krieg und Hunger geflohen sind und sich in Europa ein Leben ohne Angst erhoffen. Der ökumenische Arbeitskreis Asyl versucht mit Flüchtlingen Kontakt aufzunehmen und bei alltäglichen Problemen zu helfen. Oder bei der Hausaufgabenbetreuung im Unteren Klingelbrunnen, wo auch Ehrenamtliche gefragt sind. Genauso gut ist ein Engagement im Diakonieladen möglich, wo Menschen, die kein Geld für ordentliche Kleidung haben, gebrauchte Kleider billig einkaufen können.
Natürlich werden dadurch die „großen“ Probleme dieser Welt nicht beseitigt. Aber es ist gut, wenn jeder etwas tut für die „kleinen“ Probleme vor der Haustür. Mit fällt dazu ein Gebet ein, das ich an den Schluss dieser Betrachtung stellen möchte:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. 

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