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Angedacht: Begeisterte Fußballfans- begeisterte Christen?

Veröffentlicht am Do, 23.05.2013

Begeisterung pur. Morgen wird in Wembley das Champions-League-Endspiel sein. Zwei deutsche Mannschaften treffen da aufeinander. Die Fans fiebern schon seit Wochen darauf und werden ihre Mannschaft lautstark anfeuern, nach vorn peitschen und jubeln, wenn ein Tor für ihr ihr Team fällt. Man kann nur hoffen, dass solche Begeisterung bei einer Niederlage nicht umschlägt in totalen Frust oder gar Aggression.
Mir gefällt es, wenn mir begeisterte Menschen begegnen, bei denen ich spüre, wofür ihr Herz schlägt. Es gefällt mir natürlich besonders, wenn sie sich auch noch für eine Sache oder Menschen einsetzen, die Hilfe und Unterstützung brauchen und nicht nur der eigenen Selbstdarstellung dient. Von begeisterten Menschen handelt auch die Geschichte , die am Pfingstfest vor 5 Tagen im Mittelpunkt stand. Da wird berichtet, wie aus einem kleinen Häuflein verschüchterter, ängstlicher Jünger Leute wurden, die an die Öffentlichkeit treten und die Sache Jesu  bezeugen, von dem man annahm, dass er gescheitert war. Den Jüngern gelingt es, sich nicht nur neugierigen Ausländern verständlich zu machen sondern auch Menschen, an denen vorher alles abgeprallt war. Gottes Geist hatte sie ergriffen und im wahrsten Sinne des Worte begeistert. Diese Begeisterung war ihnen anzumerken und führte dazu, dass das kleine Häuflein rasch zu einer ansehnlichen Gemeinde wurde. Viele fanden zum Glauben und ließen sich taufen.
Auf dem Kirchentag in Hamburg erlebte ich im "Zentrum Gemeinde" Bruder Paulus, einen Kapuziner-Pater aus Frankfurt. Seit einigen Jahren arbeitet er an der Liebfrauenkirche in der City. Im Unterschied zu anderen City-Kirchen hat diese großen Zulauf. Auf die Frage, was diese Kirche so attraktiv mache, antwortete er: „Es sind die Menschen, die brennen, Menschen, die überzeugt sind von Gott und seiner Sache.“ Es liege nicht an einer besonderen Gemeindekonzeption oder neuartigen, unterhaltsamen und aufwändig vorbereiteten und inszenierten Gottesdienstformen.
Mich hat das nachdenklich und zugleich auch hoffnungsvoll gemacht. Erwarten wir nicht zu viel von unseren Strukturen, Modellen, Organisationsformen? Geben wir dem Geist Gottes genug Raum in der Stille, im persönlichen wie im gemeinsamen Beten im Gottesdienst? Begeisterung für Gott und die Sache Jesu, das kann man nicht machen. Das muss Gott schenken. Ich habe die Hoffnung, dass Gott das auch heute geschehen lassen kann und dass es nicht nur begeisterte Fußballfans gibt, sondern begeisterte Christinnen und Christen, die glaubwürdig und konsequent Jesu Sache verkörpern. Eine Gelegenheit dazu könnte schon demnächst sein, wenn wir Mitte Juni den Ökumenischen Ortskirchentag feiern unter dem Motto „Um Gottes Willen. Dem Leben Raum geben.“
Christoph Rau

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