Anderen mit Respekt begegnen

Veröffentlicht am Do, 19.02.2015

Die Tür der kleinen Kirche am Hafen stand offen. Innen stellten einige Personen die Bänke um. Eine Frau trat auf uns zu und sagte, dass hier demnächst ein offenes Singen stattfände. Wir dürften dabei gerne mitmachen. Neugierig geworden folgten wir der Einladung und betraten die Kirche. Weig später war sie voll besetzt. Die Frau, die uns eingeladen hatte, nahm nun ihre Gitarre und übte mit den Menschen im Raum einfache Andachtslieder in verschiedenen Sprchen ein. Die Eingangstür blieb offen. Neben mir lagen sechs Mundharmonikas auf der Bank. Sie gehörten einem älteren Mann von ungepflegtem Aussehen. Die Frau mit der Gitarre redete ihn mit seinem Namen an und sagte ihm bei jedem Lied, in welcher Tonart sie es anstimmen wolle. Sie fragte ihn auch, ob ihm eine andere Tonart lieber sei. Er begleitete manche Lieder, andere nicht. Mich erinnerte sein Spiel an einen Bettelmusikanten. Indessen beeindruckte mich am meisten, wie freundlich und respektvoll die Leiterin des Singens mit dem Mann umging, und ich spürte, wie es ihm gut tat.
Mich erinnert dieses Erlebnis an das Motto der Fastenaktion dieses Jahres: "Du bist schön! Sieben Wochen ohne Runtermachen". Ich bin eingeladen, auch denjenigen aufmerksam und mit Respekt zu begegnen, die scheinbar weit unter mir stehen. Und ich darf meine eigenen Vorzüge wohlwollend betrachten. Das hilft, das Schöne an mir selbst und an anderen zu entdecken und sich darüber zu freuen.