An Gottes Segen ist alles gelegen

Veröffentlicht am Fr, 30.09.2016

Dahinter steckt das Bewusstsein: Unsere Arbeit trägt ihre Früchte. Der Segen Gottes hat seinen Anteil zur Ernte beigetragen. Auch das Cannstatter Volksfest hat seinen Ursprung im Erntedankfest. Als nach einer mehrjährigen Hungersnot im Jahr 1818 wieder eine ordentliche Ernte eingefahren wurde, nahm dieses Fest seinen Anfang. Die Fruchtsäule, die bei keinem Volksfest fehlen darf, ist Zeichen für den Ursprung des Volksfestes.
In Deutschland hungert seit siebzig Jahren niemand mehr. Unser Wohlstand ist nicht mehr abhängig davon, ob und wieviel in unseren Gärten und Feldern geerntet wird. Unser Wohlstand basiert auf der Produktion in Fabriken und auf Dienstleistungen in vielen Bereichen. Das lässt die Bedeutung eines Erntedankfestes in den Hintergrund rücken. Aber trotzdem kann man auch die industrielle Produktion und die Wertschöpfung durch Dienstleistungen im übertragenen Sinne als Saat und Ernte begreifen:
Ob eine neue Erfindung auf dem Markt platziert werden kann, ob sie dann Gewinne in die Bilanz des Unternehmens bringt, hängt natürlich davon ab, ob sie Bedürfnisse von Kunden befriedigen kann. Es hängt auch davon ab, ob es gelingt eine gute Werbung zu entwickeln. Nach meiner Überzeugung hängt es aber auch von unwägbaren Dingen ab, die wir nicht in der Hand haben. Letztlich ist es gut, wenn wir uns bewusstmachen: Auch an dieser Stelle ist an Gottes Segen alles gelegen, wie ein altes Sprichwort sagt.
Die bunten Früchte der Altäre, die Farben der Blumen, auch das Brot auf dem Altar, verziert mit einem Schriftzug wie „Erntedank“ helfen uns Wohlstand und Ernte nicht als selbstverständlich zu begreifen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in einem Land leben dürfen, in dem es im weltweiten Vergleich für breite Bevölkerungsschichten einen großen Wohlstand gibt. Auch dies kann man als Segen begreifen. Daran schließt sich der Gedanke an, Gewinn und Wohlstand mit Ärmeren zu teilen.