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Andacht- und Predigt Archiv

Ach, die Zeit vergeht

Veröffentlicht am Fr, 18.03.2016

Es ist demnächst schon wieder Ostern, und Weihnachten liegt doch noch nicht so lange zurück.
Anders noch rast die Zeit. Schnelle Veränderungen in der Technik sind für mich ein Beispiel dafür. Man spricht von selbstfahrenden Autos und von der allgemeinen Vernetzung aller elektrischen Geräte im Haushalt und in der Industrie. Dabei ist es noch nicht so lange her, dass die Autos erste kleine Computer bekommen haben, die die Motorleistung vor allem im Hinblick auf schädliche Abgase optimieren sollten.
Gesellschaftliche Veränderungen gehen schnell vonstatten. Vor einigen Montan galt noch: Wer verfolgt ist oder vor dem Krieg fliehen muss, der genießt in Deutschland, in Europa Schutz. Im Moment ist das Asylrecht praktisch außer Kraft gesetzt., weil keiner mehr dahin gelangen kann, wo Asyl beantragt werden könnte.
Auch gesellschaftliche Bindungen verändern sich. Solche erdrutschartigen Veränderungen im Wahlverhalten, wie sie sich bei den Landtagswahlen am letzten Sonntag gezeigt haben, hat es früher in der BRD nicht gegeben.
Dass die Zeit eilt, empfinde ich jedenfalls dann, wenn ich die Veränderungen beobachte, die so rasend schnell in unserer Gesellschaft, in unserem, Land von statten gehen.
Ist Entschleunigung gefragt? Ist es nötig, dass wir einen Ort haben, an dem wir zur Ruhe kommen können. Einen Ort oder einen Zeitpunkt, an dem nicht alles zwischen den Fingern zerrinnt. Nicht einen Ort, an dem alles ist, wie es früher einmal war. Aber einen Platz, wo Erfahrungen früherer Zeit auch ihre Berechtigung haben.
Ich empfinde Fortschritt und manche Veränderung in der Regel als segensreich. Ich bin froh über technische Weiterentwicklungen. Sie machen mich neugierig und sie erleichtern in vielen Fällen das Leben. Auch die Öffnung der Gesellschaft für neue Formen und Lebensvollzüge erlebe ich in der Regel als chancenreich.
Aber ich brauche Orte und Zeit für die Besinnung und fürs Atemholen. Ich brauche die Auszeit, in der keine Veränderung angesagt ist. Manchmal brauche ich auch das Zeitlose. Wichtig sind für mich spirituelle Orte, wie Kirchengebäude, die ja oft erscheinen als ob sie aus der Zeit gefallen wären. Wichtig sind für mich Zeiträume der Entschleunigung, in denen sich einmal das Rad der Veränderung nicht weiterdreht.

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